Tatsächlich hat die Bundesregierung (vorläufig) die Reisewarnung für viele europäische Länder aufgehoben und es ist ab nächster Woche wieder leichter möglich, in den Urlaub zu fahren.

DA REISEN MIT HISTAMININTOLERANZ NICHT IMMER EINFACH IST UND ES FÜR MICH UND ANDERE BETROFFENE, DIE GERNE DIE WELT ENTDECKEN WOLLEN, EIN WICHTIGES THEMA IST, HATTE ICH SCHON LÄNGER GEPLANT, DARÜBER ZU SCHREIBEN.

Dann kam COVID 19 und es schien mir plötzlich nicht mehr sinnvoll, einen passenden Artikel zu verfassen. Aber pünktlich zu den Sommerferien soll Reisen wieder möglich. Deshalb möchte ich nun doch etwas dazu schreiben.

Wahrscheinlich planen viele von euch dieses Jahr sowieso Urlaub in der Nähe, in einem Appartement, Ferienhaus oder Wohnmobil. In diesem Fall ist es ziemlich einfach, sich auch unterwegs histaminarm zu ernähren. Denn wer einen Kühlschrank, Herd und die Möglichkeit zum Einkaufen hat, kann sich selbst genauso wie zu Hause, gut versorgen.

Aber wie sieht es für diejenigen aus, die Urlaub im Ausland, Hotel oder Zelt planen? Ist es auch in diesem Fall möglich, sich verträglich zu ernähren? Und wenn nicht, solltest du dich trotzdem trauen, auf Entdeckungstour zu gehen?

Meine Antwort darauf ist, dass es auf jeden Fall möglich ist. Allerdings bedarf es möglicherweise etwas besserer Planung und vielleicht auch der Bereitschaft, auf das eine oder andere zu verzichten.

IM FOLGENDEN MÖCHTE ICH DIR EINIGE TIPPS GEBEN, DIE DIR HELFEN KÖNNEN, EINEN SYMPTOMFREIEN URLAUB AUCH MIT HISTAMININTOLERANZ ZU GENIESSEN


Histaminarmer Urlaub im Hotel:

Ein histaminarmer Urlaub in einem Hotel ist natürlich möglich. Allerdings solltest du dir vorher überlegen, wie die Versorgung vor Ort aussehen soll und wie das möglich sein wird.

Willst du vielleicht täglich in verschiedenen Restaurants essen gehen? Dann schau am besten vorher nach, welche Restaurants es in der Nähe gibt und welche Speisen sie anbieten. Inwieweit du deine Wünsche erfüllt bekommst, kann auch sehr davon abhängen, wie bekannt Unverträglichkeiten in der Region sind und wie gut du und das Servicepersonal die gleiche Sprache bzw. Englisch sprechen könnt.

Wenn du das Frühstücksbuffet im Hotel nutzen willst, kann es ebenfalls hilfreich sein, sich vorab vom Hotel eine Liste mit den bereitgestellten Speisen schicken zu lassen. Die Qualität kann hier übrigens enorm von Hotel zu Hotel variieren. Manche Hotels bieten hauptsächlich frische Zutaten, Müslis und gluten- oder laktosefreie Produkte an. Andere haben nur eine geringe Auswahl an Speisen und bieten industriell stark veränderte Nahrung an (z.B. Säfte mit vielen Zusätzen).

Ich persönlich bleibe nur ungern für längere Zeit in einem Hotel ohne Kochmöglichkeit. Zu mindestens ein Kühlschrank und einen Wasserkocher sollte das Hotel schon haben. Dann kann man sich wenigstens teilweise verträglich selbst versorgen, sollte man mal nichts passendes gefunden haben.


Campingurlaub im Zelt:

Zelten ist naturnah und abenteuerlich. Aber in der Regel hat man keinen Kühlschrank (es sei denn, man campt etwas glamouröser im Wohnwagen. Wer einen Stromanschluss hat, kann möglicherweise eine Strom betriebene Kühlbox verwenden. Manche Campingplätze haben auch einen Kühlschrank für die Allgemeinheit (Wobei, ob so was in Zeiten von Corona überhaupt betrieben werden darf ist eine andere Frage). Auf jeden Fall hat man in der Regel einen Campingkocher mit. Wenn es in der Nähe noch einen Supermarkt gibt, sollte dem histaminarmen Abenteuerurlaub nichts mehr im Wege stehen. Praktisch sind Lebensmittel wie Reis, Gemüse und Salate, die schnell zubereitet sind und ohne Kühlung auskommen. Tee (Kaffee – der aber nicht histaminarm ist) und Müsli kann man auch mit Pflanzenmilch genießen. Reiswaffeln, selbst gebackenes Brot, Obst usw. lassen sich ebenfalls gut lagern. Für ein paar Tage kann man damit bestens auskommen. Und ansonsten helfen einem vielleicht ein paar nette Nachbarn mit ihrem Kühlschrank für die Butter aus.


All Inclusive Urlaub:

Zuletzt möchte ich noch etwas zum All Inclusive Urlaub sagen. Natürlich wissen wir alle, dass Urlaub im All Inclusive Hotel nicht unbedingt die umweltfreundlichste Variante ist. Es wird häufig viel zu viel Essen zubereitet, das später im Müll landet. Aber ich kann auch verstehen, wenn man im Urlaub mal nicht kochen oder täglich ein passendes Restaurant suchen möchte. Von daher kann diese Art der Versorgung durchaus praktisch sein. Wahrscheinlich kommt es sehr auf Hotel und aufs Land an. Auch hier kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld über das Speisenangebot zu informieren.

Meiner Erfahrung nach findet man eigentlich immer etwas verträgliches. Reis, eine Salatbar ohne Dressing auf dem Salat und frisches Obst gibt es fast immer. Allerdings kann es passieren, dass man sich den gesamten Urlaub recht einseitig ernährt. In manchen Hotels sind viele Speisen bereits mit Soßen angerichtet (bei denen nicht immer ersichtlich ist, was alles an Zutaten darin ist). Oder die Schlange an den Kartoffeln und Pommes ist immer so lang, dass das Essen, wenn man dran wäre, leer ist. Oder es versteckt sich doch irgendwo ein Inhaltsstoff, auf den man reagiert. Das ist mir mal passiert. Der Übeltäter war ein Apfelsaft. Mein komplettes Gesicht war derart geschwollen, die Bilder zeige ich euch lieber nicht…

Gut, aber abgesehen davon, kann auch diese Art des Reisens wunderbar funktionieren. Vorausgesetzt, man ist in der Lage sich angesichts von vollen Schüsseln mit Mousse au Chocolat und Tomatensalat zusammenzureißen.


Egal für was man sich entscheidet oder ob die Reise mit dem einen oder anderen Hindernis verbunden ist, finde ich die Welt trotz allem “immer einer Reise wert”. Denn auch wenn die Ernährung vielleicht nicht so einfach ist, gibt es fast immer eine Möglichkeit, etwas zu essen zu finden. Außerdem ist die Erholung für die Seele genauso wichtig, wie die Ernährung für den Darm.

Das wären meine Gedanken zur Urlaubsplanung. Jetzt wüsste ich gerne: Fährst du weg? Wenn ja, wie bevorzugst du deinen histaminarmen Sommerurlaub? Welche Fragen beschäftigen dich?


Sonnige Grüße,

Anna



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