Die Auslassdiät bzw. Kartoffel-Reis-Diät:
Heute geht es dir mal wieder schlecht. Dabei hast du doch jetzt extra schon tagelang alle Lebensmittel, die histaminhaltig sein sollen, weggelassen?
Leider ist es nicht so einfach. Die Verträglichkeit kann sehr unterschiedlich sein.
VIELE BETROFFENE MIT HISTAMININTOLERANZ HABEN AUCH NOCH DIE EINE ODER ANDERE UNVERTRÄGLICHKEIT.
Aber wie kannst du jetzt am besten herausfinden, was du verträgst? Schließlich willst du nicht das nächste halbe Jahr mit Kopfschmerzen im Bett verbringen.
Hilfreich sind mehrere Methoden. Einmal ist es wirklich sinnvoll, am Anfang Ernährungstagebuch zu führen (wie das geht erkläre ich dir hier). Keine Angst, du musst jetzt nicht dein Leben lang jede Kleinigkeit aufschreiben, die du gegessen hast. Aber für ein paar Wochen oder Monate kann es wirklich hilfreich sein. Wenn du genau wissen willst, wie das mit dem Ernährungstagebuch funktioniert, habe ich dir hier einen Artikel dazu zusammengestellt.
Als nächsten Schritt empfehle ich dir, mal eine Zeitlang sehr, sehr simple Gerichte zu essen. Also Mahlzeiten, die nicht aus 20 sondern deutlich weniger Zutaten bestehen. Das entlastet einerseits deinen Darm, wenn er sehr geschwächt ist und er muss nicht so hart arbeiten. Andererseits erleichtert es dir die Suche nach möglichen Übeltätern.
Ja, ich weiß, du musst eh schon auf so viele Lebensmittel verzichten und jetzt sage ich dir auch noch, dass du keine bunte Gemüsepfanne mit paniertem Schnitzel und Nachtisch essen sollst. Aber glaube mir, mit dieser Methode hast du deutlich schneller ein gutes Gefühl dafür, was deinem Körper bekommt. Ein weiterer Vorteil ist, dass du beim Kochen viel Zeit sparst. Du brauchst weniger zu überlegen und musst nicht extra noch eine Soße, einen Nachtisch oder sonst etwas vorbereiten.
Habe ich dich überzeugt?
DANN LASS MIR DIR VERSCHIEDENE MÖGLICHKEITEN ERKLÄREN, WIE DU AN DIE AUSLASSDIÄT HERANGEHEN KANNST.
- Die Kartoffel-Reis-Diät: Bei dieser wirklich strengen Form der Auslassdiät isst man für einige Tage (ca. eine Woche sollte reichen) wirklich nur folgende Lebensmittel: Wasser, Reis, Kartoffeln, Salz und ein Öl. Z.B. Rapsöl. Dadurch sollen die Symptome des Körpers heruntergefahren werden. Anschließend testest du alle 2-3 Tage wirklich nur ein Lebensmittel. Dann merkst du ganz schnell, ob dir dieses Lebensmittel bekommt. Wenn du ein neues Lebensmittel verträgst, darfst du es zu deinem Speiseplan dazu nehmen.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie sehr genau ist. Du kannst wirklich schnell Symptome zuordnen und lernst deinen Körper richtig gut kennen.
Allerdings brauchst du wirklich viel Disziplin. Und es gibt tatsächlich auch Menschen, die Reis oder Kartoffeln nicht vertragen. Oder es kann passieren, dass es dir durch den „Entzug“ von Zucker und co zunächst schlechter geht. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Methode für sehr geschwächte Menschen mit deutlichem Untergewicht oder wenn du z.B. stillst, schwanger bist oder körperlich hoher Belastung ausgesetzt ist, eher ungeeignet ist. Und auch sonst solltest du diese Diät nicht zu lange durchziehen. Wirklich nur ein paar Wochen (nach einiger Zeit hast du ja auch hoffentlich mehrere verträgliche Lebensmittel).
Ein kleines Beispiel, damit du verstehst, wie die Kartoffel-Reis-Diät funktioniert:
Du isst für 6 Tage nur Kartoffeln und Reis. An Tag 7 probierst du Zucchini aus. Du merkst an Tag 7 und 8, dass es dir damit gut geht. Also kannst du ab jetzt Reis, Zucchini und Kartoffeln essen. An Tag 9 testest du ein neues Lebensmittel. Das könnte Hühnchen sein (oder was auch immer du magst). Solltest du ein neues Lebensmittel nicht vertragen, nimmst du es natürlich nicht in deinen Speiseplan auf.
Ich muss gestehen, ich habe mich nie so streng ernährt. Ich war damals sehr untergewichtig und kraftlos. Deshalb habe ich direkt mit 5 Lebensmitteln angefangen (Kartoffeln, Reis, Huhn, Karotte, Zucchini).
- weniger strenge Auslassdiät:
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich habe damals mit 5 Lebensmitteln angefangen, bin aber ansonsten vorgegangen wie bei der Kartoffel-Reis-Diät. Du kannst auch mehr Lebensmittel nehmen. Trotzdem gehst du genauso vor. Du isst erst eine Zeitlang nur diese festgelegten Lebensmittel und testest dann alle zwei Tage ein neues Lebensmittel aus.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie weniger kräftezehrend ist und weniger Disziplin erfordert. Allerdings kann es auch sein, dass du länger brauchst, um deine Symptome wirklich zu durchschauen. Denn wenn du Pech hast, hast du dir ein Lebesmittel ausgesucht, das du nicht verträgst.
- Du lässt nur alles Histaminhaltige weg und ernährst dich aber mit maximal 5 Komponenten am Tag. Dadurch erleichterst du dir schon enorm, Symptome zuzuordnen. Z.B. isst du an einem Tag nur Reis, Huhn, Chicorée, Karotte und Apfel.
- Du ernährst dich „einfach“ histaminarm. Alle histaminhaltigen Lebensmittel oder Liberatoren werden für 2-3 Wochen aus deinem Speiseplan gestrichen. Wenn du in dieser Zeit Besserung spürst (und sich die Symptome durch histaminreiche Nahrung wieder auslösen lassen) hast du einen guten Hinweis darauf, dass dir zu viel Histamin nicht bekommt. In dem Fall empfiehlt es sich, längerfristig histaminarm zu Essen.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie sich besser durchhalten lässt und du alle Nährstoffe bekommen solltest, die du brauchst. Allerdings kann es unter Umständen recht lange dauern, bis du wirklich weißt, was du verträgst. Es kann sein, dass du ein Lebensmittel mehrfach testest, bis du merkst, dass es vielleicht doch nicht so gut für dich ist. Vor allem, wenn du noch andere Unverträglichkeiten hast, von denen du nichts weißt, kann diese Methode unübersichtlich sein.
So, das war ein grober Überblick darüber, wie du vorgehen kannst. Bitte bedenke, dass ich kein Arzt bin und du selbst entscheiden musst, ob es dir mit einer dieser Methoden gut geht. Wenn du unsicher bist, frage bitte einen Mediziner oder Heilpraktiker um Rat. Und verwende immer deinen gesunden Verstand. Wenn du merkst, dass es dir mit einer Ernährungsform deutlich schlechter geht, dann mache sie natürlich nicht weiter! Und merke dir, dass diese Diäten nicht für eine Dauerernährung ausgelegt sind. Sie sollen deinen Körper nur kurzfristig entlasten und es dir möglich machen, deine Symptome zuzuordnen.
Es kann sein, dass du die ersten Tage Schlapp bist. Das liegt häufig daran, dass wir industrielle Zusätze, Zucker usw. gewöhnt sind. Dementsprechend kann es ca. 10 Tage dauern, bis dein Körper sich umgestellt hat. Auf keinen Fall solltest du schlimme Symptome wie Erbrechen von deiner Diät bekommen! Dann stimmt etwas nicht. Hole dir auch in dem Fall bitte den Rat eines Mediziners ein.
Noch mehr Tipps zur histaminarmen Ernährung gibt es in meinem Kochbuch.