Dass du wächst und dich veränderst, das ist einerseits das natürlichste auf der Welt. Ich erlebe viele Momente, da sind wir hier, im Jetzt. Wie könnte ich auch wo anders sein, wo ihr mich und meine Gehirnkapazität so oft im hier und jetzt ausschöpft?

Und gleichzeitig ist es für meine Synapsen und mein Herz fast unbegreiflich, dass du, dass ihr euch täglich verändert und plötzlich schon wieder ganz anders ausseht und euch verhaltet im Vergleich zu vor ein paar Tagen.

Du willst viel. Entdecken, ausprobieren, alleine machen oder mit Hilfe. Und du darfst wachsen. Und dann gibt es immer wieder diese Momente, da wünschst du dir, dass ich dich auch mal wieder mit dem Löffel und Brei füttere. Oder dich die Treppen hoch trage. Dann willst du in den Buggy klettern oder ein Babyspielzeug haben.

Und weißt du was? Du darfst. Das ist nicht nur wichtig für dich, sondern auch ein bisschen für mich. Wir dürfen in Rollen schlüpfen, ausprobieren und uns so auch daran erinnern, wie es früher mal war. Du sitzt lächelnd im Buggy und ich singe dir ein Schlaflied. Wir lachen beide, wissen wir doch, dass es eigentlich ein bisschen albern ist. Und trotzdem ist es schön. Ich erzähle dir, wie ich dieses Lied immer gesungen habe, wenn du als Baby nicht im Kinderwagen liegen wolltest und geweint hast. Und ich leider keine Trage dabei hatte. Und dann habe ich an das Schlaflied immer neue Strophen gedichtet. So lange, bis wenigstens die kurze Gassirunde rum war oder du dann doch eingeschlafen bist.

Du lächelst mich glücklich an, stellst dir in deinem kleinen Kopf wohl gerade vor, wie das wohl gewesen ist.

Ein anderes Mal erzähle ich dir die Geschichte, wie du im Bauch mit im Urlaub im Flugzeug warst und der Pilot wegen einem Unwetter in einer anderen Stadt landen musste. Du willst die Geschichte immer wieder hören. Wir beide spüren, wie besonders das ist.

Und dann? Dann sind wir wieder zurück. Zurück in der Gegenwart. Wir essen Frühstück, du spielst, ich meckere oder lache. Und was bleibt ist ein kleines Lächeln auf unseren Herzen. Deshalb werde ich dir nicht sagen, dass du zu alt bist für etwas. Du merkst ja schon selbst, dass du wächst. Und du willst ja auch wachsen. Dinge alleine tun. Dinge wild tun. Und wenn wir wollen, dann machen wir wieder eine kleine Zeitreise.

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