Heute gibt es den zweiten Blogartikel für alle Eltern von Kindern mit Intoleranzen und Allergien. Wenn du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, empfehle ich dir, ihn zuerst zu lesen. Darin erkläre ich, worauf speziell bei der Ernährung von Kindern mit Unverträglichkeiten geachtet werden sollte und wie man die passende Ernährung im Alltag durchführen kann.

IM ZWEITEN TEIL MÖCHTE ICH MICH NUN DEM THEMA WIDMEN, WIE MAN MIT KINDERN GEMEINSAM DIE GERICHTE PLANEN UND MÖGLICHST ABWECHSLUNGSREICH GESTALTEN KANN.

Viele Kinder sind durchaus wählerisch und ihre manchmal, äh – nennen wir es spezielle – Vorstellungen von leckerer und guter Ernährung können Eltern die auf die Ernährung achten wollen durchaus schon zum Schwitzen bringen. Kommen dann noch diverse Unverträglichkeiten, Allergien oder schnäubische Geschwisterkinder oder Ehepartner hinzu, wird es richtig lustig.

Das Planen von Gerichten oder die Kochroutine werden schnell zum Alptraum. Entweder steht man dann stundenlang in der Küche oder gibt auf und serviert jeden Abend die gleichen, einfachen und langweiligen Gerichte.


DAMIT DAS NICHT PASSIERT MÖCHTE ICH HEUTE EIN PAAR IDEEN MIT DIR TEILEN, WIE DU DIE ERNÄHRUNG MIT DEINER FAMILIE GESUND UND VERTRÄGLICH PLANEN KANNST.


Vorab möchte ich dir aber eines sagen: Es ist okay, wenn nicht jede Mahlzeit perfekt gesund und ausgewogen ist. Und es ist auch okay, wenn es Phasen gibt, in denen du nicht immer voller Elan jeden Tag alles komplett frisch kochst. Und es ist genauso okay, wenn dein Kind nicht alles mag.

Meistens handelt es sich um eine Phase. Also atme durch und sei stolz auf alles, was du täglich leistest.


Gut, wo das geklärt ist, lass uns schauen, was du tun kannst, um die Ernährung möglichst verträglich, gesund und abwechslungsreich zu gestalten.

WIE KANN MAN DAFÜR SORGEN, DASS DAS KIND GENÜGEND GESUNDES OBST UND GEMÜSE ZU SICH NIMMT?

Manche Kinder lieben Obst und Gemüse in vielfältigsten Formen. Es gibt leider aber auch genug Kinder, die sehr wählerisch sind und eher ungern zu diesen gesunden Lebensmitteln greifen.

Gemüse und Obst enthalten jede Menge Vitamine, Ballaststoffe und andere gesunde Pflanzenstoffe, die den gesamten Organismus fit halten. Von daher sollten Gemüse und Obst einen großen Bestandteil der Ernährung ausmachen (außer dein Kind hat Fruktosemalabsorption – dann ist natürlich darauf zu achten, wie viel dein Kind von diesen Lebensmitteln verträgt).

Wenn Kinder generell nicht so gerne Gemüse und Obst essen, kann man mit ein paar Tricks trotzdem versuchen, ihren Konsum etwas zu erhöhen.

1. Biete das Gemüse und Obst in verschiedenen Varianten an:

Zum Beispiel haben wir in der Kita die Erfahrung gemacht, dass fertig gemischte Salate eher nicht so gut gegessen werden. Dahingegen animieren eine Rohkostplatte oder eine Salatbar, die zum selbst mischen anregt, dass Kinder das angebotene Gemüse essen.

Fast alle Kinder snacken gerne Gurkenscheiben oder haben Spaß daran, sich selbst den Teller zu dekorieren und aufzutun.

Fantasievoll dekorierte Gerichte animieren manche Kinder, sich eher am Essen zu bedienen.

Auch ein Rohkostteller, der während der Spielzeit im Kinderzimmer bereit steht kann dazu einladen, sich zu bedienen. Essen ist für Kinder wie für Erwachsene ein geselliger Genuss. Nimmt ein Kind sich ein Stück Apfel greift vielleicht auch das andere eher zu. Ohne die strengen Blicke am Tisch macht es mitunter auch mehr Spaß, das Gemüse zu knabbern. Bitte achte nur darauf, dass die Kinder nicht beim Essen herumtoben. Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich verschlucken.

Auch Gerichte, die etwas Besonderes sind, wie asiatisches Fondue, Sushi (nur bitte keinen rohen Fisch für Kleinkinder) oder gesund belegte Sandwichs, können Kinder dazu animieren, mehr gesunde Kost zu essen.


2. Verstecke das Gemüse in köstlichen Speisen:

Viele Kinder essen nicht so gerne pur gekochtes Gemüse. Wenn es aber z.B. in Waffeln püriert ist oder paniert in Nuggets versteckt oder ein einer Gemüsesoße an den Nudeln gereicht wird, lieben sie mitunter genau die selben Zutaten, die sie sonst ablehnen.

Ein wirklich tolles Buch (auch für Erwachsene mit Intoleranzen und Allergien) ist das Buch von Stefanie Grauer-Stojanivic „Für alle“ *KochTrotz: Kreative, einfache, schnelle Familienküche trotz Einschränkungen, Intoleranzen und Allergien – Der Rezeptbaukasten mit Lieblingsrezepten … veganen Optionen (KochTrotz Kochbuch, Band 2) .

Dieses Kochbuch hat sie mit ihrer Ko-Autorin Jennifer Williams, Mehrfachmutter von einer Familie mit diversen Allergien und Intoleranzen, gemeinsam entwickelt. Man findet darin auch Gerichte, die Kinder wirklich gerne mögen wie glutenfreiem Laugengebäck, Gemüsewaffeln oder besagte Gemüse Nuggets. So bekommst du sicher einige Anregungen, wie du die Küche kindertauglich und verträglich gestalten kannst.


3. Kinder in die Planung mit einbeziehen.

Kinder wollen ernst genommen werden und lieben es in der Regel, ihr Leben selbst mitzugestalten. Im letzten Blogartikel hatte ich dir ja schon ein paar Ideen gegeben, wie ihr gemeinsam für Kinder, die noch nicht selbst schreiben können, Lebensmittelbilder sammeln und nutzen könnt.

Du kannst mit deinem Kind nun alle Lieblingsgerichte entweder aufmalen oder aufschreiben und überlegen, wie ihr sie verträglich gestalten könnt (z.B. den Milchreis mit Laktosefreier Milch oder Kokosmilch, die Spaghetti mit Paprikasoße statt Tomatensoße…).

Wenn dein Kind sehr wenige Speisen mag kannst du ihm auch erklären, dass jetzt jeden Tag ein anderes Familienmitglied sich ein Gericht wünschen darf.

Nehmen wir an ihr seid eine vierköpfige Familie. Jetzt darf sich jeder einen Abend in der Woche ein Gericht wünschen und dann wird von den anderen an diesem Abend nicht gemeckert. Somit hast du die Chance, wenigstens einen Abend etwas, das nach deinen Vorstellungen gesund ist, auf den Tisch zu bringen.

Wenn dein Kind Spaß daran hat, mit dir einzukaufen und zu kochen, kann auch das die Bereitschaft erhöhen, neue Gerichte zu probieren. Ihr könnt euch auch ein Spiel ausdenken. Zum Beispiel, wer sich traut, etwas neues zu probieren darf, das Essen für den nächsten Tag aussuchen/ bestimmen was abends gelesen wird oder ähnliches.


4. Nicht meckern und Druck ausüben

Auch wenn es uns als genervte Eltern manchmal schwer fällt. Darüber zu meckern, dass das Kind nicht probiert oder nicht aufisst bringt rein gar nichts. Im Gegenteil. Fast jeder von uns verknüpft aus seiner Kindheit bestimmte Lebensmittel mit ewigen, negativen Diskussionen mit den Eltern. Das führt in den meisten Fällen nur dazu, dass das Kind dieses Lebensmittel schon aus Prinzip verweigert und möglicherweise auch viel später im Leben noch meidet.

Wenn ein Kind ein Lebensmittel nicht mag, ist es besser, das einfach zu ignorieren und zu einem späteren Zeitpunkt (einige Wochen/ Monate später) wieder anzubieten.

Generell ist es auch wenig sinnvoll, den Nachtisch als Belohnung einzusetzen. Das führt eher dazu, dass Kinder ein verstärktes Verlangen nach Süßem beziehungsweise Belohnung und Bestätigung haben. Nachtisch ist entweder für alle oder für Niemanden da und sollte gerecht verteilt werden. Ansonsten gibt es nur Neid und Tränen. Dann lieber nichts oder nur wenig Süßes im Haus haben oder gesündere Naschereien wie Zuckerfreie Kinderkekse, Trockenfrüchte oder Joghurt anbieten.

Essen darf Spaß machen und gerade bei Kindern ist es wichtig, ihr Körperempfinden und ihre Entscheidungen zu respektieren. Sonst verlernen sie schon in einem sehr frühen Alter, auf sich zu hören. Wenn sie dagegen sehen, dass die Eltern mit viel Genuss Obst und Salat oder ähnliches täglich zu sich nehmen, werden sie wahrscheinlich früher oder später doch selbst probieren wollen.

Der Geschmack der meisten Menschen ändert sich im Laufe des Lebens. Ich erinnere mich noch lebendig daran, wie wenig ich als kleines Kind mochte. Heute gibt es kaum ein Gemüse, das ich nicht mag.

Da hilft es manchmal einfach nur, durchzuatmen und darauf zu vertrauen, dass das Kind irgendwann mehr gesunde Lebensmittel mag.

5. Stapelgerichte kochen

Was meine ich mit Stapelgerichten? Damit meine ich Gerichte, die aus mehreren Bausteinen bestehen und die sich leicht für jeden in der Familie abwandeln lassen. So kannst du ein Gericht zaubern, dass allen schmeckt und für jeden verträglich ist.

Prima eignen sich dafür z.B. Wraps, Burger, Raclette, Tischgrillen, Nudeln mit verschiedenem Pesto usw.. Deine Kinder können sich so ganz bewusst selbst aussuchen, wie sie ein Gericht essen und du kannst trotzdem mal so richtig das essen, worauf du selbst Lust hast.

Ich hoffe dass dir dieser Blogartikel einige neue Anregungen für die Ernährung deines Kindes gegeben hat. Auch wenn es nicht immer einfach ist, kann ich dir nur empfehlen, locker zu bleiben und das spielerische und den Spaß beim Kochen mit und für deine Familie zu behalten.


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