Spielen Kinder wirklich gerne mit Spielsachen aus Holz?

Holzspielzeuge galten eine Zeitlang als altmodisch und uncool. Doch die letzten Jahre erfahren sie immer mehr Beliebtheit. Vor allem bei Eltern, die sich gezielt nach ökologischen Spielsachen umsehen oder ihre Kinder angelehnt an die Montessori Pädagogik oder Waldorfpädagogik erziehen wollen, bieten ihren Kindern gerne Holzspielsachen an.

Auch auf Youtube, Pinterest und Instagram zeigt sich dieser Trend. Manchmal scheint es, dass man etwas im Kinderzimmer verpasst hat, wenn man keinen Holz Regenbogen im Regal stehen hat.

Als Erzieherin habe ich in mehreren Einrichtungen nach verschiedenen Konzepten gearbeitet und konnte dabei auch immer wieder beobachten, wie Kinder mit angebotenem Holzspielzeug spielen bzw. ob sie es nutzen.

Trotzdem stand ich zuletzt selbst vor der Frage, wie viel und welches Holzspielzeug für uns Zuhause sinnvoll ist. Schließlich möchte ich mein Kind einerseits abwechslungsreich fördern und seine Kreativität anregen, andererseits habe ich wenig Lust, teures Holzspielzeug anzuschaffen, dass dann am Ende kaum bespielt wird. Das wäre nicht nur raus geschmissenes Geld, sondern dann auch nicht unbedingt ökologisch. Schließlich muss auch für Holz Spielzeug ein Baum gefällt werden.

Deshalb habe ich mich einmal bewusst an die Zeiten in den verschiedenen Kitas erinnert und mein Kind genauer beobachtet, bevor ich neues Holzspielzeug angeschafft habe.

Wie spielen die Kinder in den Kitas mit dem Holzspielzeug?

Die Kitas, in denen ich gearbeitet habe, hatten teilweise sehr unterschiedliche Konzepte, Altersgruppen und auch ein sehr verschiedenes Klientel an Familien. Ein Praktikum durfte ich in einer Kita absolvieren, dass sich an der Walddorfpädagogik orientierte. Dort waren die meisten Familien eher „grün“ eingestellt und es gab nur Spielsachen aus Holz, Naturmaterialien und Stoff. Plastik war absolut nicht zu finden. Dementsprechend haben die Kinder natürlich mit den Spielsachen gespielt. Besonders beliebt waren dort aber Materialien, die vielfältig einsetzbar waren. Also nicht unbedingt die Puppen und Tierfiguren, sondern eher Decken, ein Tipi sowie die Möbel selbst.

In einer anderen Kita hatten wir zwar viel Holzspielzeug, aber eben auch modernere Spielsachen mit Magneten, einen Tobe-Raum und herkömmliche Puppen. Die Familien waren dort auch etwas anders eingestellt. Dort wurden die Holzspielsachen tendenziell eher weniger bespielt. Immer beliebt war aber die Holzeisenbahn.

Was habe ich bei meinem eigenen Kind gesehen, dass mich bewogen hat, einige weitere Holzspielsachen anzuschaffen?

In den letzten Monaten hat sich unser Kleinkind enorm weiterentwickelt. Seit kurzem setzt er Gegenstände enorm kreativ und abstrakt ein. Löffel werden zur Brücke, Stäbchen zu Flugzeugen, ein Toast ist angebissen ein „großes E“ usw.. Außerdem spielt er super gerne im Freien mit Steinen, Stöckchen und Blüten. Ständig hat er neue Ideen, wie er etwas benutzen kann (nicht immer zu meinem Einverständnis ;)).

Auch Materialien und Spielsachen zuhause werden gerne gemischt. So wird für die Holzeisenbahn auch mal ein Tunnel aus Duplo oder Pappkarton gebaut. Deshalb war für mich klar, dass ich ihm mehr Spielsachen anbieten möchte, die nicht so sehr „vorgegeben sind“ und die er ganz kreativ einsetzen kann.

Welche Spielsachen aus Holz habe ich besorgt und wie kamen sie bei meinem Kind an?

Da die Brio Holzeisenbahn, die er noch vom Papa übernommen hat bei ihm sehr beliebt ist, haben wir die bisher kleine Auswahl an Schienen und Zügen erweitert. Ganz besonders gewünscht hat er sich den *ICE von Brio, den es dann auch zu Ostern gab. Wochenlang hat er nur davon gesprochen, dass er gerne den ICE hätte und jetzt darf der Holzzug auch überall hin mit.

Das schöne an der *Brio Eisenbahn ist, dass phantasievoll immer neue Strecken und Landschaften entstehen können, die dann auch mit dem Kind wachsen. Am Anfang legen die Kinder nur ein paar Teile aneinander, später entstehen zimmergroße Gleisstrecken. Die Feinmotorik wird geübt und das Kind lernt, achtsam zu sein, damit nicht alle Figuren und Schienen wieder umfallen oder verrutschen.

Tatsächlich haben wir jetzt aber zunächst auf vorgefertigte Tunnel verzichtet, da es uns so viel Spaß macht, selbst welche zu bauen und basteln. So werden auch gleich die Vorstellungskraft und Phantasie angeregt.

*Der Holzregenbogen von Grimm

Lange habe ich darüber nachgedacht, ob so ein Regebogen aus Holz wirklich sinnvoll ist. Er sieht ja wunderschön aus, aber was macht man dann damit?

Da unser Kind aber total auf Regenbögen abfährt, habe ich mich dann doch für den mittleren Regenbogen entschieden. Und tatsächlich hat er sich den sofort geschnappt. Und was hat er damit angestellt?

Zuerst sagte er „Tunnel“ und lies den ICE darunter hindurch fahren. Und dann kam er auf die Idee, die Holzbögen in die Hände zu nehmen und damit auf allen Vieren durch die Wohnung zu laufen, so als hätte er Hufe. Dabei hat er laut Bruder Jakob in deutsch, englisch und französisch gesungen… Wir waren jedenfalls sehr amüsiert und fasziniert von seiner Ideenvielfalt.

Kugeln haben wir auch schon darüber rollen lassen.

Mein Fazit zum *Regenbogen von Grimm ist also, dass ein Kind damit schon einiges anstellen kann, wenn es denn gewohnt ist, phantasievoll zu spielen. Er ist tatsächlich vielseitiger einsetzbar, als es den Anschein hat. Und das pastellfarbene Modell ist außerdem wirklich richtig hübsch anzusehen.

*Holzmandala

Dann habe ich noch ein *Holzmandala von Grimm bestellt, dass allerdings erst ab 3 Jahren empfohlen wird. Man kann die Holzstücke wie „vorgegeben“ in einen runden Holzteller einsortieren oder auch andere Bilder und Figuren damit legen.

Tatsächlich finde ich es auch als Erwachsene nicht „Baby einfach“, das Mandala wie Original zu legen. Für unseren Kleinen war das also noch viel zu kompliziert.Allerdings hat er das Holzmandala gleich begeistert als „Pizza“ in den Ofen geschoben.

Auch hier bin ich erstaunt, wie kreativ er auf das Spiel reagiert hat. Allerdings bekommt er es bisher nur unter Aufsicht, damit die kleinen Holzteile nicht alle im Nirvana verschwinden.

Mein Fazit zu Holzspielsachen

Insgesamt habe ich sehr gute Erfahrungen mit Holzspielsachen gemacht. Meist sind die Holzspiele wirklich langlebig und können noch an etliche Kindergenerationen weitergegeben werden. Egal ob die Brio Eisenbahn, Holzpuzzle, Bauklötze und Bausets, viele unserer Holzspielsachen haben wir gebraucht gekauft oder noch aus der eigenen Familie übernommen. Teilweise sind die Sachen 30 Jahre alt. Viele Holzspiele sind zwar in der Anschaffung etwas teurer, aber dafür benötigt man dann keine weiteren Batterien und kann sie später auch oft noch zu einem guten Preis weiterverkaufen oder für weitere Kinder benutzen.

Abgesehen von der Haltbarkeit regen Holzspielsachen oft die Kreativität der Kinder sehr an, da sie vielseitiger einsetzbar sind.

Der Nachteil kann sein, dass sie weniger schnell auf Handlungen des Kindes „reagieren“. Das führt dazu, dass vor allem Kinder, die es gewohnt sind mit Spielsachen zu spielen, die auf Knopfdruck blinken, ertönen usw. manchmal erst lernen müssen, sich auf die „ langsameren“ Holzspielsachen einzulassen.

Unser Kind hat tatsächlich einige Soundbücher und Baby Handys geschenkt bekommen und trotzdem spielt er auch gerne mit dem Holz. In letzter Zeit findet er seine „digitalen“ Spielsachen sogar recht uninteressant.

Wir haben eine Mischung aus Holzspielsachen und „Plastik“ Spielsachen zu Hause. Noch schöner fände ich es, wenn wir noch mehr Holzspielsachen und Naturspielsachen hätten. Aber viele „konventionelle“ Spielsachen haben wir geschenkt bekommen und unser Sohn spielt auch gerne mit seinen Autos. Das Duplo liebt er auch und wir haben tatsächlich alles gebraucht bekommen oder noch von unserer eigenen Familie übernommen. Und Duplo ist so ein super Spielzeug für Kreativität, räumliches Denken und Feinmotorik, dass ich das nun wirklich nicht aussortieren würde.

Bei uns passt die Mischung also sehr gut und ich kann nur empfehlen, auch einige Holzspielsachen anzuschaffen. Die meisten kleinen Kinder spielen doch gerne damit.

Hi, ich bin Anna, Zweifachmama, und liebe es über alles zu schreiben, was mir im Kopf herumschwirrt. Zum Beispiel Mamaliebe, Kinderalltag, Gesundheit und umweltbewusstes Leben.

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