In dem Moment, wo ich diese Zeilen Tippe, habe ich Gänsehaut. Nicht, weil mir kalt ist. Sondern vor Freude. Es kribbelt vor Aufregung in meinem Nacken. Weil ich dabei bin, Zeilen zu veröffentlichen, die wahrscheinlich nicht besonders gut sind, aber die unbedingt gelesen werden wollen.
2018 habe ich einen einjährigen Autorenkurs bei Lea Korte gemacht. In der zweiten Lektion sollten wir zwei Liebesszenen schreiben. Und plötzlich waren sie da: Tom und… ja, den anderen Namen verrate ich natürlich noch nicht.
Die anderen Kursteilnehmer sagten, die Figuren seien so lebendig und Lea meinte, es klänge so, als wollten die Figuren weiter leben. Nicht nur für eine Szene bleiben. Und genau so fühlte es sich an.
Ich begann zu schreiben und zu schreiben, war voller Elan. Und dann kamen Tipps, Verbesserungsvorschläge, Fragen, damit die Story mehr Tiefe bekommt. Und plötzlich war ich in einer Schreibkrise. Über 80 getippte Seiten hatte ich schon doch die Geschichte aber musste anders werden. Ich plottete alles neu, schob Ideen hin und her, bis ich irgendwann überhaupt nichts mehr wusste.
Am Ende des Kurses hatte ich einen kompletten Plott – und ein Neugeborenes. So kam es, dass ich nur noch kleine Abschnitte weiter schrieb, meine Ideen weiter anzweifelte. Aber eigentlich wusste ich, dass diese Geschichte unbedingt an die Öffentlichkeit wollte.
Jetzt folge ich meinem Impuls, doch einfach aus dem Herzen zu schreiben. Und hier im Blog ab und an Textschnipsel zu veröffentlichen. Nicht 100 Mal überdacht, überarbeitet. Sondern roh, ungezähmt. So will es diese Geschichte gerade.
Also folge ich jetzt meinem Herzen. Denn eine fertige, unperfekte Geschichte ist besser als eine, die nie fertig wird.
Ich bin gespannt, ob jemand diese Zeilen liest. Wie sie gefallen. Letztendlich ist es aber egal. Da sie das sind, was ich schreiben möchte und wofür ich tatsächlich keinerlei Grundlage habe. Außer vielleicht aus einem anderen Leben. Vielleicht ist es gerade deshalb so spannend.
Das Licht im Theater geht aus, der Vorhang öffnet sich:
Epilog
Wann ich wusste, dass ich auf Männer stehe? Was ist das eigentlich für eine Frage? Wann wusstest du, dass du auf Frauen stehst?
Ich meine, guck dir doch mal manche Kinder im Kindergarten an. Wenn ich meine kleine Cousine abhole, hängen einige der Mädchen an meinem Hosenbein, sobald ich einen Fuß in die Kita gesetzt habe.
Jetzt weißt du, seit wann ich das weiß.
Nur, dass ich damals keine Worte dafür hatte. Keine Begriffe. Keine Vorbilder. Aber in meiner Fantasie waren da immer bestimmte Jungs, die mit mir gespielt haben. Die mich bewundert haben. Ich erinnere mich an bunte Farben, an eine Melodie in meiner Brust.
Die Realität sah nur leider anders aus. Sie haben über mich gelacht. Und dann hatte ich die Wahl.
Alles im Leben hat seinen Preis. Zu zeigen, wer man ist, hat einen Preis. Zu verstecken, wer man ist, hat einen Preis. Entweder stand ich alleine da. Oder ich tat so, als sei ich wie alle anderen. Ich entschied mich für Letzteres.
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