Die ersten Symptome

Eigentlich war ich meine ganze Kindheit und Jugend immer sehr gesund. Ich war selten krank und quietschfidel. Aber als ich 17 wurde, änderte sich das ziemlich schlagartig. Eines Tages bekam ich einen heftigen Allergieanfall auf die Katze eines Freundes und ab da waren Fließschnupfen und juckende Augen an der Tagesordnung. Immer häufiger litt ich unter Durchfällen und Magenkrämpfen. Jedes Mal dachte ich, dass ich etwas Schlechtes gegessen haben hätte. Und da mehrere meiner Familienmitglieder einen „empfindlichen“ Magen haben, dachte ich mir nicht so viel dabei. Allerdings hatte ich dann immer öfters nervöse Anfälle, schwitzige Hände, Herzklopfen und ein Panikgefühl, ohne dass es einen rechten Auslöser gab. Als ich dann auch noch an Gewicht verlor und meine Bauchschmerzen zum Dauerzustand wurden, ging ich dann doch zum Arzt.

Ich wurde auf Laktoseintoleranz untersucht und bekam eine Magenspiegelung. Die Magenschleimhaut war entzündet und mein Arzt erklärte mir, dass es bestimmt vom Abiturstress käme. Also machte ich einen Kurs über Autogenes Training und versuchte, gelassener zu werden.

Da ich trotzdem weiterhin häufig an Magenkrämpfen und Durchfällen litt, aß ich fast nur noch Haferbrei, Reis, Bananen und Brötchen. Und in der Tat ging es mir dann auch wieder besser. So lange, bis ich wieder normal aß.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich an diesen Zustand. Es gab immer mal bessere und schlechtere Phasen. Ich vermied es, in Restaurants zu essen, weil mir danach immer häufiger nicht gut war. Bei meiner Ernährung hatte ich ziemlich feste Gewohnheiten, um meine Probleme halbwegs im Griff zu haben. Ich versteckte meine Symptome, so gut es ging und versuchte, einfach weiterzumachen. Trotzdem häuften sich im Studium die Zeiten, in denen ich massive Ausschläge an den Augen hatte (die Haut schälte sich auf den Augenlidern) oder nur zusah, wenn die anderen Alkohol tranken. Oft schlief ich beim Lernen auf meinen Büchern ein oder musste Seiten drei Mal durchlesen, bis ich halbwegs wusste, was darin stand.

Immer neue Symptome tauchen auf

Ich begann, als Physiotherapeutin zu arbeiten und binnen weniger Monate entwickelte ich eine heftige „Kontaktallergie“ an den Händen. Sie waren übersäht mit kleinen, juckenden Blasen und rissiger Haut. Der Allergologe verschrieb mir eine Kortisonsalbe, die aber nur kurzfristig half. Die Ursache für stetig wiederkehrende Schmerzen in den Gelenken und Muskeln schob ich auf meine Arbeit. Schließlich musste ich den ganzen Tag stehen und meine Hände waren immer in Bewegung. Ich war oft erschöpft, schlief in der Bahn auf dem Heimweg oder in der Mittagspause ein, schob das aber auf den Stress.

Anfang 2014 ging es dann rapide abwärts. Ich wollte nur noch schlafen, fühlte mich auch nach 14 Stunden Schlaf nicht erholt und litt unter seltsamen Symptomen wie Schwindel und extrem niedrigem Blutdruck ( an guten Tagen 60/90, normal sind 80/120). Ich fühlte mich ständig unterzuckert und konnte oft nicht mehr klar denken. Ich hatte keine Kraft mehr. Außerdem behielt ich kaum noch das Essen bei mir und nahm wieder stark ab. Mein Arzt checkte mein Herz und einige Blutwerte, aber alles war unauffällig.

Ich merkte endgültig, dass es nicht so weiter gehen konnte. Da ich schon öfters von Milch- und Glutenunverträglichkeiten gehört hatte und merkte, dass meine Ernährung eine Rolle spielte, beschloss ich, meinen Urlaub für eine Diät zu nutzen. Ich ließ alle Getreide- und Milchprodukte sowie Süßigkeiten und Zucker weg. Doch anstatt, dass es mir besser ging, trat genau das Gegenteil ein: Ich schlief nicht mehr und hatte noch mehr Bauchschmerzen.

Nachdem ich einen Rucolasalat mit Balsamicoessig und Räucherlachs gegessen hatte, ging es mir besonders schlecht. Verzweifelt setzte ich mich vor meinen Laptop und googelte „Durchfall nach Lachs und Rucola“. Vor mir erschien der Begriff, Histaminintoleranz. Ich klickte auf einen Link und binnen weniger Minuten fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Alles, was ich gerade gegessen hatte, war histaminhaltig. Und die aufgelisteten Symptome kamen mir verdammt bekannt vor.

Ich druckte mir die „Sighi-Liste“ aus und unterstrich alle Lebensmittel, die histaminarm waren. Dann ging ich einkaufen. Binnen zwei Tagen war der stetige Durchfall weg und mein Magen beruhigte sich.

Das war der erste Teil meiner “Histamin-Geschichte”. Wenn du wissen willst, wie es dann mit mir weiter ging und ich es geschafft habe, mich wieder besser zu fühlen, lies Teil 2.

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