Seitdem ich mein erstes Buch veröffentlicht habe (das Kochbuch „Histaminarm glücklich – Einfache Rezepte für den Anfang“ findest du hier), werde ich immer wieder gefragt, wie man denn ein Buch schreibt und veröffentlicht.

Ganz viele Menschen tragen nämlich Geschichten, Ideen und Erfahrungen in sich, die sie gerne niederschreiben würden. Aber oft wissen sie nicht so recht, wie sie anfangen sollen.

Kein Wunder, so ein Buch ist in der Regel ein größeres Projekt, das mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen kann. Das kann Anfangs etwas beängstigend oder überwältigend sein.

Aber eigentlich muss es das überhaupt nicht.

Wie schreibe ich ein Buch?

Es gibt eine ganz einfache Antwort auf diese Frage. Indem man sich hinsetzt und anfängt zu schreiben. Und dann immer weiter schreibt.

Aber wäre es so leicht, wie es einfach klingt, würden wohl nicht so viele Menschen diese Frage stellen.

Also fangen wir mal ganz von vorne an.

Was sind die Voraussetzungen, um ein Buch zu schreiben?

Du solltest Spaß am Schreiben haben (wobei es heute auch richtig gute Software gibt, die Gesprochenes in Text verwandelt ;)) und zumindest grob wissen, worüber oder was du schreiben willst. Willst du gerne deine Erfahrungen autobiographisch niederschreiben? Oder gerne mal eine ganz verrückte Fantasy-Geschichte entwickeln? Oder liebst du gar Erotika und möchtest dich so richtig auf dem Papier austoben?

Wichtiger als alles andere ist vor allem, dass du ein Ziel vor Augen hast. Warum willst du schreiben und erzählen? Bei mir ist da zum Beispiel die Antwort recht einfach. Ich liebe schreiben, es hilft mir, zu verarbeiten, mir meine Gedanken zu machen, ich habe immer einen Film vor Augen. Ich kann eigentlich nicht nicht schreiben.

Manche haben vielleicht etwas krasses erlebt, das sie unbedingt weitergeben wollen. Und für wieder andere ist es die Motivation, damit Geld verdienen zu können.

Wie fängt man an, ein Buch zu schreiben?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und die hängen etwas von deiner Persönlichkeit und deinem Arbeitsstil ab. Fast alle Autoren haben zunächst eine grobe Idee, die sie sich notieren.

Manche nehmen sich direkt die sogenannte „Heldenreise“ aus der klassischen Dramaturgie zur Hand und plotten (also planen) zunächst minutiös jedes Kapitel und jede Handlung. Das ist erst mal viel Arbeit, aber wenn man dieses Grundgerüst hat, braucht man eigentlich „nur“ noch das Buch aufzuschreiben.

Andere Autoren verfahren mehr intuitiv und lassen sich von ihren Figuren leiten, die Geschichte entwickelt sich also mit der Zeit und manchmal in eine ganz andere Richtung, als geplant.

Am Anfang wirst du vielleicht noch nicht genau wissen, was für ein Typ du bist. Entspanne dich, lausche in dich hinein, wonach dir ist und fang dann so an, wie es sich für dich richtig anfühlt. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn du kannst jederzeit noch einmal von vorne beginnen.

Wenn du noch sehr unsicher bist, nimm dir zunächst ein kleines Übungsprojekt vor. Das kann eine Kurzgeschichte, ein Blogartikel oder eine Novelle sein. Das erste Projekt muss nicht gleich ein Bestseller werden. Das wichtigste ist, einfach mal anzufangen und erste Erfahrungen zu machen. (Nach den ersten Tanzstunden hat man ja in der Regel auch nicht gleich einen Auftritt im Schwanensee).

Wie findet man eine Idee?

Wahrscheinlich hast du eigentlich schon eine Idee, sonst würdest du ja nicht diesen Blogartikel lesen. Aber vielleicht ist deine Idee auch noch sehr grob. Dann können einige Kreativitätstechniken hilfreich sein.

Du kannst z.B. den Satzanfang „Wäre es nicht spannend/ lustig/ abenteuerlich/ aufregend…. Wenn,….“ aufschreiben und dann einfach eine Seite mit Ideen füllen, wie dieser Satz weitergehen könnte.

Beispielsweise so:

„Wäre es nicht aufregend, wenn….

… Kinder für einen Tag alle Regierungen der Welt übernehmen würden.“

… Tarzan in Wahrheit Schwul gewesen wäre.“

… Mein Hund mit mir Sprechen könnte.“

Lass alle Gedanken und Ideen zu, ohne sie zu bewerten. Das ist der Schlüssel, für jegliche Kreativität. Denn der innere Zensor verdirbt der kreativen Muse, die eigentlich spielen möchte, jeden Spaß und sorgt dafür, dass sie sich schmollend in der Ecke deines Gehirns versteckt.

Wenn du mehrere Ideen notiert hast, schau einfach, welche in dir ein Kribbeln auslöst. Das ist dann diejenige, die gerne deine Aufmerksamkeit haben möchte.

Jetzt hast du eine Idee (und egal wie billig sie dir auch vorkommt), mit der du zumindest eine Kurzgeschichte schreiben kannst.

Wie geht es mit der Buchidee weiter?

Jetzt hast du eine Idee und solltest dir zumindest grob ein paar Fragen beantworten.

Wer ist der Hauptcharakter dieser Geschichte?

Wer ist der Antagonist, also der Gegenspieler, der Bösewicht? (Das muss kein Mensch sein, es kann auch ein Komet sein, der die Erde bedroht oder etwas ähnliches.)

Wo spielt die Geschichte?

Wann spielt die Geschichte?

Was ist das Ziel der Geschichte? Worauf soll sie hinaus laufen?

Natürlich kann man an diesem Punkt noch viel mehr aufschreiben. Aber wir wollen ja einfach mal üben und uns nicht zu lange mit Details aufhalten. Viel wichtiger ist es, einfach mal anzufangen. Meistens tun sich mit der Zeit sowieso neue Fragen oder Ideen auf.

Eventuell ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt, um in einem Charakterprofil deinen Helden und den Bösewicht genauer zu beschreiben. Also wie heißen sie, wie sehen sie aus, wie war die Kindheit, was ist sein Ziel.

Nun da du einen Grundstein gelegt hast, kannst du einfach loslegen mit dem Schreiben.

Ach Moment, da wäre noch eine Sache.

Die Schreibperspektive

Überlege dir, aus welcher Perspektive du erzählen willst (Ich-Perspektive, Er/ Sie Perspektive oder der allwissende Erzähler) . Nichts ist verwirrender als ungewolltes hin- und herspringen zwischen Perspektiven und Zeiten.

So, und jetzt fang endlich an mit dem Schreiben, ehe dir vor lauter Theorie der Kopf so raucht, dass du aufgibst.

Wie kannst du das Bücher Schreiben richtig lernen?

Vor allem, indem du selbst schreibst, viel liest und dich mit anderen Autoren austauschst. Aber natürlich kannst du das Schreiben auch gezielt lernen und dir Hilfe holen.

Mittlerweile gibt es viele, gute Schreibratgeber im Buchhandel.

* Ich habe mehrere gelesen und kann z.B. das Buch „Vier Seiten für ein Halleluja: Schreibratgeber“ von Hans Peter Roentgen empfehlen. Klar strukturiert wird man hier durch die wichtigsten Grundbegriffe und Abläufe geführt.

Richtig viel Spaß gemacht hat mir persönlich auch die Romanschmiede, ein Autorenkurs von Lea Korte, die einen ein Jahr lang beim Schreiben lernen begleitet. Man bekommt alle 2 Wochen Hausaufgaben und neue Lektionen zum lesen. Anschließend gibt sie persönliches Feedback auf die eingereichten Hausaufgaben. Zusätzlich gibt es noch ein Forum, in dem man sich mit den anderen Schülern austauscht. Die Gruppen sind klein und es ist eine sehr persönliche Erfahrung. Ich verlinke euch mal hier ihre Seite.

Der Kurs hat bei mir die Schreibsucht so richtig ins Rollen gebracht. Auch wenn ich aufgrund der Geburt meines Kindes dann leider nicht mehr so viel Zeit für größere Projekte hatte, schreibe ich seitdem regelmäßig. Ich habe einige Kurzgeschichten unter Pseudonym sowie mein Kochbuch und zwei kleinere E-Books veröffentlicht. Außerdem habe ich einen kompletten Kinderroman als Rohfassung fertig, eine Bilderbuchgeschichte, die noch auf die Veröffentlichung wartet und blogge regelmäßig. Du siehst, der Kurs hat wirklich einiges bewirkt, das ich so alleine nicht in dem Maße geschafft hätte.

Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Schreiben. Mach den Fernseher und das Handy aus und leg los!

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Das Beitragsbild ist von Unsplash.

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